Die Gründung
Die SFB-Vereinschronik
Der Spielmanns- und Fanfarenzug Heilbronn Böckingen 1962 e. V. hatte seinen
Ursprung im Fanfarenzug Böckingen, der im Frühjahr 1962 von einer
musikliebenden Gruppe ins Leben gerufen wurde. Mit viel Mühe, Kameradschaft,
Fleiß und Idealismus waren viele Anfangschwierigkeiten schnell
überwunden. Schon nach kurzer Zeit konnte man mit Auftritten in der
Öffentlichkeit beginnen.
Um als neugegründeter Zug überhaupt bestehen zu können, schloss
man sich im gleichen Jahr als selbstständige Gruppe dem
Kleingärtnerverein Böckingen e. V. an. In dessen Räumlichkeiten
fanden auch die Proben unter der Leitung des damaligen Stabführers Helmut
Hörnstein statt. Schon zu dieser Zeit spielte man mit einheitlicher Uniform
mit schwarzer Hose und weißem Hemd mit dem Heilbronner Stadtwappen auf der
Brust. Später wechselte man zu weißen Hosen. Schon bald war der
Böckinger Fanfarenzug mit seinen schmissigen Weisen überall bekannt,
beliebt und gerne gehört und gesehen.
Im Jahre 1969 schloss man sich wiederum als selbstständige Gruppe dem
Hohenloher Verein e. V. Heilbronn-Böckingen an um von der Stadt bessere
Räumlichkeiten für die Proben zu erhalten. So wurde als erstes im Alten
Theater und später dann im Schießhaus geprobt. Blau-Weiß waren
fortan die Farben des Fanfarenzug Böckingens.
Am 27. Februar 1969 wurde beschlossen mehr Selbstständigkeit und
Unabhängigkeit zu erreichen. Am 16. März wurde die erste
Mitgliederversammlung mit der Wahl einer Vereinsführung abgehalten. Am 17.
März 1969 wurde eine eigene Vereinssatzung ausgearbeitet, nach der sich der
Verein nunmehr "Spielmanns- und Fanfarenzug 1962 Heilbronn-Böckingen"
nannte. Mit der Eintragung ins Vereinsregister Anfang April 1969 konnte man durch
Neuerwerbung von aktiven und passiven Mitgliedern dem Weg nach vorne konzentriert
anstreben. Seit dieser Zeit gehört der SFB auch dem Landesverband der
Spielmanns- und Fanfarenzüge in Baden-Württemberg e. V. an.
Nach Abdankung des 1. Stabführers im Mai 1970 erlebte der Fanfarenzug
wiederum neuen Auftrieb durch einen aus den eigenen Reihen kommenden,
jüngeren und dynamischen Nachfolger. Durch intensives und ehrgeiziges Proben
wurden die "Blau-Weißen" fester Bestandteil einer ganzen Reihe von
Festlichkeiten in der Stadt sowie in der näheren und weiteren Umgebung. Mit
Beginn der achtziger Jahre hatte man zu den Naturtonfanfaren noch einige
Trompeten aufgenommen und 1983 wurde dann endgültig auf Ventilinstrumente
umgestellt.
In seiner 40-jährigen Vereinsgeschichte hatte man einige Tiefschläge
wegzustecken. Auch mehrere schmerzliche Trennungen mussten überwunden
werden. Aus diesen Trennungen ging 1977 das Seeräuberfanfarencorps
Böckingen, und im Jahr darauf der Raubritterfanfarenzug Talheim hervor.
Schon lange erinnerte nichts mehr an die Zeit von damals. Freundschaftlicher
Umgang und der gegenseitige Besuch bei den Veranstaltungen sind dafür der
Beweiß. Einen weiteren Schicksalsschlag traf den Verein als am 28. Juli
1981 das Vereinsheim in der Hafenstrasse bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Den Verlust ihrer Bleibe konnten die Vereinsmitglieder nur durch gute
Kameradschaft bewältigen. Der ideelle Verlust in Form von Gastgeschenken,
Urkunden und Pokalen, die Opfer der Flammen wurden, konnte in Zahlen gar nicht
beziffert werden.
Zwei Jahre dauerten die Aufbauarbeiten, ehe man wieder in das Vereinsheim
einziehen konnte. Urkunden und Auszeichnungen aus der Zeit vor dem Brand wurden
stillschweigend bei Besuchen bei Vorstandschaftsmitgliedern von deren Wänden
abgehängt und fanden so wieder ihren Platz in dem neuen Vereinsheim.
Im Jahre 1997 hatte man erfahren, dass das alte Vereinsheim in der Hafenstrasse
aufgrund baulicher Erweiterungen durch die Stadt aufgegeben werden muss.
Wehmütig nahmen die Mitglieder diese Nachricht an der Jahreshauptversammlung
zur Kenntnis. Stecken doch so viele Erinnerungen im alten Vereinsheim. Als Ersatz
hatte die Stadt Heilbronn dem Verein das Erdgeschoss des alten
Verwaltungsgebäudes in den Böllinger Höfen angeboten. Noch im
Dezember wurde mit den Umbauarbeiten begonnen. Auch während der
Faschingszeit gab es für die Mitglieder keine Ruhepausen. Morgens ging es
auf den Bau, abends tauschten die Aktiven ihre Maleranzüge und
Arbeitklamotten mit der Uniform und gingen auf die Veranstaltungen. Und so wurde
aus vielen hundert Stunden der Eigenleistung aus der Verwalterwohnung das neue
Vereinsheim. Im März 1998 war es bezugsfertig und ab April hatten die
Böckinger wieder eine neue Bleibe. Die Einweihung folgte im Sommer mit einem
"Tag der offenen Tür".
Wenn der Musikzug, oder die "Blau-Weißen", wie sie die alten Böckinger
bezeichnen, vor Ort oder ins Ausland gehen, dann ist dies oft eine regelrechte
Familientour. Und sie sind oft außerhalb von Böckingen, besonders in
der närrischen Jahreszeit. Seit 1967 beim Faschingsumzug in Bad Wimpfen und
vom selben Jahr an bis 1990 ständiger Begleiter des Talheimer
Carnevalsverein. Seit 1970 nimmt man am Rosenmontagsumzug in Höpfingen bei
Walldürn teil. Schon seit vielen Jahren spielt der SFB auf allen
Veranstaltungen des Carnevalsclub Musikverein Massenbachhausen. Auch die
Heilbronner Majoretten werden von den "Blau-Weißen" begleitet. So hatte man
gemeinsame Auftritte in den Partnerstädten Beziérs in Frankreich und
beim deutsch-polnischen Oderfest in Frankfurt/Oder. Auf dem Weindorf, dem
Traubenblütenfest oder dem Neckarfest ist der gemeinsame Auftritt nicht mehr
wegzudenken.
Weitere Auslandsaufenthalte hatte man in der Schweiz, Dänemark, Spanien und
Polen. Bis zu 60 Auftritte müssen pro Jahr bewältigt werden. So wie der
einwöchige Besuch des internationalen Musikfestivals in Tossa de Mar in
Spanien, aber auch der Besuch beim Spielmannszug Groitzsch im September 1990 zu
dessen damals 60-jährigem Bestehen. Man reiste damals noch in die ehemaligen
DDR.
Die Böckinger sind ein geselliges Völkchen. So auch die SFBler. Das
zeigen die zahlreichen Veranstaltungen, die das ganze Jahr stattfinden.
Hausfasching, Jahresausflug, Besenabende, Bastelnachmittage, Besichtigungen und
zahlreiche andere Freizeitaktivitäten, wie Besuche im Salzbergwerk oder der
Zuckerfabrik, sowie Weinproben oder Kinobesuche sind ein fester Bestandteil des
Vereinslebens.
Höhepunkt ist das alljährliche Maifest, das immer am
Muttertagswochenende auf dem Gelände des Geflügelzuchtvereins an der
Böckinger Viehweide stattfindet. Zahlreiche Vereine aus Nah und Fern
verwandeln dann die sonst mit vom Sport dominierte Viehweide in ein Festival der
Musik.
Im Jahr 1993 hat für den SFB eine neue Ära begonnen. Mit Martina Wilder
wählten die Mitglieder erstmals nach über 30 Jahren eine Frau an die
Spitze des Vereins. Zuvor war sie schon über 20 Jahren in anderen Funktionen
im Verein tätig. Nicht immer hatte "Frau" es leicht, aber dass sie sich
durchsetzen kann, hat schon mancher "Vorstandsmann" erfahren. Bis heute
führt sie souverän den 140 Mitglieder starken Verein.